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Reden

(musikalische) Dimensionen

 
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Lassen Sie mich einleitend über die uns allgemein bekannten drei Raumdimensionen und die Dimension Zeit sprechen: Mit Hilfe dieser vier Dimensionen ist letzten Endes alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, darstellbar. Alle Materie existiert räumlich dreidimensional und unterliegt der Komponente Zeit. ALLES ist vergänglich. Bei dieser Feststellung übernehme ich aus Kompatibilitätsgründen die allgemein gültige Vorstellung von drei Raumdimensionen und einer Zeitdimension, welche doch längst überholt ist. Eigentlich sollte von einer einzigen Dimension, einer Energie - Materie - Antimaterie - Dimension oder, verkürzt, Materie - Dimension gesprochen werden, die in einem materiefreien und zeitlosen Raum existiert.

Gleichzeitig müssen wir uns die Frage stellen, ob diese Dimension(en) im Wesen der Dinge irgendeine Bedeutung hätten, wenn es keinen diese Dimension(en) erfahrenden Betrachter gäbe. Die Antwort lautet dezidiert: nein.

Somit komme ich logisch zu folgendem Schluss: Die durch uns erfahrbaren Dimensionen Raum und Zeit stehen nicht am Anfang einer Entwicklung, sondern sind ein nicht bewertbarer Teil eines Ganzen, zu dem maßgeblich jene Dimension gehört, die wir bewusst als in Materie beobachtbare Lebensäußerungen erfahren. Materie allein ist zu keinen Lebensäußerungen fähig. Sie durchsetzt das All in dem uns bekannten Universum – und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch darüber hinaus – und bietet an dafür geeigneten Stellen, wie es eben bei unserer Erde der Fall ist, einer Logos - Dimension die Möglichkeit, sich individuell zu manifestieren.

Hier erleben wir wieder einmal das geniale Prinzip der Dualität: Vereinfacht ausgedrückt kann gesagt werden, dass Materie allein nichts ist und umgekehrt Logos allein sich nicht genügt. Die Frage ist nur, ob ein allgemeiner Logos in einem Lebewesen wie z. B. einem Menschen für die Zeitspanne eines Lebens individualisiert wird oder ob es denkbar sein kann, dass die Individualität eines persönlichen Geistes, eines „Logos spermatikos“, auch nach dem Tod des Lebewesens erhalten bleibt. Ich denke, dass Letzteres der Fall ist. Wieso sollte eine Logos - Dimension prinzipiell anders aufgebaut sein als die Energie - Materie - Antimaterie - Dimension mit ihren unendlich vielen Möglichkeiten von Ausformungen? Der Anknüpfungspunkt beider Dimensionen ist die Zeit - Dimension, nämlich jene unendlich viele Zeiten, die Logos und Materie miteinander verbringen. Logos und Materie erleben einander zeitlich beschränkt und sind es nach Lösung der Bindung beide nicht. Wir können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das uns bekannte Universum nicht allein existiert und dass es selbst in diesem Universum durch Expansion und postulierte Expansions - Umkehrung ein immer wieder neues Entstehen gibt, welches durch die Logos - Dimension angeregt wird.

Die Überlegungen, worum es sich bei der unseren Sinnen bis ins Detail nicht zugänglichen Logos - Dimension handeln könnte, werden für alle ewige Zeiten rein spekulativ bleiben, da zumindest uns Menschen die Möglichkeiten fehlen, diese Dimension so zu erfassen, dass sie vierdimensional darstellbar und erklärbar wird. Nur in den Grenzbereichen, den „Membranen“ zwischen Materie und Logos, können wir Phänomene erleben / erfühlen / intuitiv erkennen und versuchen zu analysieren und zu benennen, wobei die Benennung in diesen Bereichen ausgesprochen problematisch ist, da sie zu – unter Umständen sogar gewollten – Missverständnissen führen könnte. Daher ist es sicher so, dass in diesen Bereichen die unmissverständliche sprachliche Darstellung derartiger Phänomene den schwierigsten Zugang zur Wissensweitergabe darstellt. Wesentlich leichter tut sich da – offene Ohren (im doppelten Wortsinn!) vorausgesetzt – die Musik, weil Töne, Klänge, Harmonien und Melodien unter Umgehung sprachlich gebundener Denkfilter direkt über den individuellen Logos eines Zuhörers Stimmungen und Gefühle per Ausschüttung minimaler hormoneller Botenstoffe auslösen können.

Auch in der großen Kunstmalerei können bestimmte Gemälde Logos darstellen und daher Emotionen auslösen unter Umgehung sprachlicher Argumentation. Um dies zu erreichen, ist jedoch unabdingbar eine meisterliche technische Qualität, die sich, trotz des Eindruckes von Gegenständlichkeit, bei genauerer Betrachtung einer höchst abstrakten Darstellung von Bildinhalten bedient. Je kleiner und feiner diese Abstraktion ist, umso weniger wird sie als solche bewusst erkannt und umso unbewusster kann der in der Abstraktion zum Ausdruck kommende Logos auf den Betrachter eines Bildes wirken, weil sich der Betrachter keine bewussten Gedanken über die Art der Abstraktion macht, sondern diese „logische Abstraktion“ unbewusst, wiederum unter Umgehung der sprachlichen Barriere, Logos erkennen lässt, vordergründig jedoch nur ein gegenständliches Bild gesehen wird. Ganz anders verhält es sich bei der sich selber als „Fotorealismus“ bezeichnenden Kunstrichtung, die ausschließlich im wahrsten Wortsinn plakativ Mensch und Natur bar jeden Logos abbildet, weil die Maltechnik keine abstrakten, logisch sinnvollen Strukturen erschafft, sondern präzise bis wild durcheinander dreidimensionale Materie zweidimensional abgemalt wird. In der sich selber als „abstrakte Malerei“ bezeichnenden Kunstrichtung ist wiederum bezeichnend, dass dem Kunstkritiker mehr Bedeutung als dem Bild selber zukommt, weil diese Bilder erst „erklärt“ werden müssen, um verstanden zu werden. Dass hier jeder transzendente Logos außen vor bleiben muss und nur mehr der individuelle, ausschließlich in Materie über Materie argumentierende konstruktive „Logos“ vermittelt wird, versteht sich von selber. Es ist kein Wunder, dass es an den Kunstakademien immer weniger Malerei gibt, weil sich diese Art von Malerei selber den Todesstoß versetzt hat. Damit wird übrigens einmal mehr der Beweis für die Notwendigkeit eines die Materie – hier die Malerei – befruchtenden Logos erbracht. Stirbt der Logos, stirbt auch die Materie, stirbt das Bild.

Hier unter uns im Auditorium sitzt auch Klaus Müller. Ich erinnere mich an eines unserer Gespräche über die Malerei. Er hat mir seine Sicht der Dinge – und wer wäre berufener zu solchen Analysen als solch ein Maler – genau erläutert. Nun denke ich, dass ich meine soeben vorgetragene Darstellung um seine Sicht der Dinge ergänzen sollte, indem ich wörtlich aus einem seiner Texte, den ich mir gerade mal bereit lege, zitiere:

Selbst historische Gemälde, denen im Allgemeinen „Gegenständlichkeit“ attestiert wird zusammen mit einer allzu oft unausgesprochenen "Überholtheit" in Bezug auf die bekannten vermeintlichen neuen Errungenschaften der "Moderne", sind bei genauerer Betrachtung höchst abstrakte Gebilde. Das ist so, weil jede Art der Malerei, selbst die "gegenständlichste" zur Erreichung ihrer Ziele auf das Finden von abstrakten Strukturen zur optischen Vermittlung ihrer visuellen Endaussage angewiesen ist aufgrund der prinzipiellen Unmöglichkeit Natur an sich zu replizieren. Damit wird offenbar, dass "Abstraktion" keineswegs eine Erfindung der Moderne, sondern ein der Kunst seit Anbeginn immanentes zwangsläufiges Prinzip ist, das sich sowohl in der Höhlenmalerei als auch bei den "alten Meistern" wie Rembrandt, Rubens etc. genauso finden muss, wie auch bei heutigen Künstlern. Die dabei einzig zielführende qualitative Unterscheidung lässt sich daran feststellen, wie effizient und aussagekräftig bezogen auf die jeweilige Situation und gewollte Endaussage des Kunstwerkes der Künstler SEINE INDIVIDUELLE Art der Übersetzung von erlebter Natur / Realität / empfundener Vorstellung in Form individueller "Codes" gefunden hat. Einzig daran ist die Bedeutung eines Kunstwerkes letztendlich im Zeitenkontinuum - auch komparativ - festzumachen unter der Voraussetzung, dass nicht mangelnde handwerkliche Fähigkeiten oder materielle Beschränktheit die Arbeit des Künstlers behinderte. Diese kunstmorphologisch in Erscheinung tretende materielle Komponente alleine ist jedoch solange sinnlos und wertlos im Sinne von Kunst, wenn sie nicht der Manifestation und Vermittlung eines übergeordneten transzendenten Logos dient.
Als negatives Beispiel könnte z B. jener "Fotorealismus" dienen, welcher sich nur noch darauf beschränkt, in mehr oder weniger wahlloser Weise die technisch bedingten optischen Effekte der Fotografie in handwerklich erzeugte Malerei um zu setzten, ohne sich um irgendeinen den Dingen zugrundeliegenden Logos zu kümmern, weil in diesem Sinne der optische Eindruck bzw. die Materie der tatsächlichen "Oberfläche" sich selbst genügt. Ebenso wird Kunst problematisch, welche sich auf das Reduzieren und magnifizierende Herausstreichen von singulären Einzelaspekten beschränkt, da dies zwangsläufig zu einer letztendlichen Verarmung der Kunst führen muss und eigentlich im Weglassen des Kunstproduktion an sich logisch endet.
Dasselbe gilt für alle jene Fälle in der Kunst, in denen "Material" in künstlerischer Produktion im wesentlichen durch sich selbst und seine physikalischen Eigenschaften angeordnet und gestaltet wird und nicht mehr durch maximierte bewusste Steuerung des Künstlers. Dabei sind natürlich Zufall und ausgedehnte Abstraktion ebenso wie Dissonanz und Disharmonie nur jeweils zwei von unendlichen Möglichkeiten, welche jedoch nur solange sinnvoll sind, solange sie nicht als Selbstzweck sich selber genügen.
Wie schwierig ist es eben, die Gesamtheit von universeller Natur gemäß ihrem Logos in ein Kunstwerk - eine Symphonie, ein Gemälde, eine Skulptur oder Architektur - zu legen! Das gilt sowohl für die größte wie auch für die kleinsten künstlerischen Vorhaben, wie wenn man sich als Maler z. B. der Darstellung einer einzigen Orange als radikales Stillleben widmete.
Dies alles erklärt, wieso von der aktuellen "Kunstkritik" meist nur noch des Logos entleerter Realismus akzeptiert wird, bzw. die sich selber genügende Abstraktion und Zufälligkeit. Der die Kunst erklärende und bewertende Experte wird dabei zum eigentlichen Zentrum neben der möglichst maximalen monetären Aufwertung des Kunstwerkes selbst - auf Kosten des Logos.

Wie gesagt, Zitat Klaus Müller.

Über den Geruchsinn findet alltägliche Logos - Vermittlung auf verschiedene und äußerst unterschiedlich bewertete Art und Weise statt. Auf diesem Gebiet lassen sich kaum allgemein gültige Aussagen treffen, da der Geruchsinn extrem unterschiedlich ausgeprägt sein kann und daher manche Aussagen, die für „Nasen“ völlig logisch sind, bei Menschen mit kümmerlich ausgeprägtem Riechorgan auf blankes Unverständnis stoßen müssen. Auf jeden Fall kann als sicheres Wissen genannt werden, dass Gerüche maßgeblich das sogenannte Limbische System, das in viele Hirnregionen einstrahlt, beeinflussen und daher das Entstehen von Emotionen bewusst oder unbewusst massiv steuern. „Nasen“ der Parfums (Menschen, die Düfte kreieren) sind wahre Künstler, die hohe Verantwortung tragen, da deren Duftkreationen zum Guten oder Bösen manipulierend eingesetzt werden können.

Was die Musik betrifft, können wir uns mittels der folgend von mir angeführten, im Zusammenhang mit ihrer Bedeutung für die Komposition stehenden Sinnesarten jenem Logos – siehe meine Rede „der Logos in der Musik“ – zu nähern versuchen, indem wir die Empfindungen beim Einwirken dieser noch zu nennenden Sinnesarten analysieren.

Vorerst jedoch zur „eindimensionalen, materiellen Musik“:

Es hat wohl noch nie in der Menschheitsgeschichte sich auf die Dimension Materie beschränkende rein „materielle Musik“ unter Negierung der vom Logos vorgegebenen Richtlinien gegeben; mit einer Ausnahme: In der richtig verstandenen und radikalen sogenannten Modernen Musik erscheint es als Notwendigkeit, sich ausschließlich auf diese eine Dimension zu beschränken, da alle zuvor geschaffene Musik sich mehr oder weniger vom Gedanken der Vermittlung von Gefühlen und transzendenten Grenzerfahrungen hat leiten lassen.

Die Singularität der Moderne liegt in ihrer Idee der vollkommenen Logos – Negierung. Gute moderne Musik macht auf mich stets den Eindruck einer vor sich hin wabernden „Ursuppe“ von Materie kurz nach dem Urknall. Sicherheitshalber erwähne ich hier, dass ich schlechte Musik, die sich nur das Mäntelchen der Moderne umhängt und ausschließlich der Veralberung dummer Menschen verschrieben hat, NICHT zur Moderne zähle.

Warum ist Moderne Musik so wichtig? Selbst für den Fall, dass sie, wie manche meinen, ausschließlich aus böser, zerstörerischer Motivation heraus komponiert wird, was ich NICHT vermute und erkennen kann, würde sie, entsprechend dem von Goethe genial in Worte gegossenen Prinzip „ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und nur das Gute schafft“ immer nur Gutes bewirken können. Und das tut sie auch.

Angesichts der radikalen und völligen Befreiung von sich im Laufe von Jahrhunderten und vor allem den letzten Jahrzehnten bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts angehäuft habenden Irrwegen der musikalischen Interpretation von „Gefühlen“, lässt sich nun viel freier die Logos - Dimension entfalten. Somit kann der Komponist wieder zu schlüssigen, in die Zukunft weisenden Interpretationen von im Boden logischer Überzeugungen wurzelnder Erkenntnisse kommen.

Im Gleichklang mit meiner Rede „der Logos in der Musik“ stelle ich fest, dass z. B. einige späte Ausformungen „romantischer“ Musik sehr trivial und mit nur mehr rudimentär vorhandenen, sich einem übergeordneten Logos verpflichtet fühlenden Melodien daher kommen. Es ist kein Wunder, dass nach Klassik und guter Romantik der einer Melodie zugrunde liegende Gedanke immer weniger Beachtung findet und an seiner statt ein mehr oder weniger virtuoses Zierrat tritt, das über die geistige Leere und den Mangel an Logik hinwegtäuschen soll. Es ist auch kein Wunder, dass diese prä - modernen letzten Ausformungen von „harmonischer“, „tonaler“ Musik genau so entstehen mussten, weil sie ein Abbild einer Gesellschaft waren und sind, die zunehmend zu wissen glaubte und glaubt(!), dass sich seiner selbst bewusstes Leben ausschließlich anhand der Dimensionen Raum - Zeit erklären lässt. Dazu passt auch die Verherrlichung der Einsteinschen Relativitätstheorie. Wer kennt sie nicht, die sogenannte Raum - Zeit - Krümmung und den sich daraus ergebenden Trug - Schluss, auch der Raum sei endlich? Nun, der wirklich Kundige weiß, dass Einstein selber diese Dinge wesentlich diffiziler gesehen hat. (Diese Feststellung werde ich in meiner folgenden Rede zu „Natur - Logos - Wissenschaft“ mit originalen Einstein - Zitaten belegen.) Aber wen kümmert(e) das angesichts der Tatsache, dass das, was aus der Relativitätstheorie ablesbar war, perfekt zum neuen Mensch - Verständnis passte, nämlich dass Erde, Menschheit und Individuum zufällig entstandene Materieanhäufungen mit begrenztem „Wirkungsgrad“ seien. Nach dem Motto „genieße dein zufälliges Leben, denn du hast nur das eine“ beginnt die Jagd nach rein materieller Lust - Befriedigung, die sich der Anstrengung der Verantwortung immer mehr entledigt und das Heil im Spaß sucht. In der „ernsten“ Musik ist das zu erkennen anhand des bereits zitierten Zierrats. Logische Melodien entstehen kaum mehr. Sie werden vornehmlich aus, heute in der Popmusik als „Cover – Versionen“ bekannten, logischen Tonfolgen vergangener Zeiten entlehnt. Dass diese Entwicklungen zunächst vornehmlich von den Kreisen der „intellektuellen Vorreiter“ getragen wurden, ist daran zu erkennen, dass zeitgleich im Jazz und der guten Unterhaltungsmusik „für die kleinen Leute“, die zu „dumm“ für das Antizipieren derartiger Entwicklungen waren, logische Melodien in Hülle und Fülle entstanden. Doch Schritt für Schritt „lernt(e)“ das vormals „dumme Volk“ und nun die „Multiethnie“ dazu, was dazu führte und führt, dass auch in der Unterhaltungsmusik immer mehr Zierrat und „Gag“ blühen. Und: Nicht mehr „Liebe“ steht als Idee im Mittelpunkt, sondern verantwortungslose Lustgewinnung aus der sich selbst genügenden Reizung von Lustzentren. Lesen Sie nach bei Wilhelm Reich!

Sich aus derartigen Betrachtungen ergeben könnende „politische Polarisierungen“, entsprechend der überkommenen Schemata „links“ - „rechts“, wären grundfalsch, da wir heute (2008 n. Chr.) wissen sollten, dass blanker Materialismus nicht nur bei den „klassischen Linksintellektuellen“ vergangener Tage, sondern auch bei sog. „Rechten“ blüht, was allein schon an der rassistischen Einstellung letzterer Kreise zu erkennen ist. Rassist kann nur sein, wer einem übergeordneten Logos keine Bedeutung beimisst.

In der ernsten Musik waren und sind die Entwicklungen immer neuer Kompositionstheorien in sich selbst befriedigenden „Kompositions - Enklaven“, die untereinander im Wettstreit der „besten Theorie“ standen und stehen, die selbstverständlichen Folgen der Negierung der Dimension Logos. Da manche wunderbar radikalen Vertreter der Moderne völlig richtig zu erkennen beginnen, dass selbst das Aneinanderfügen von zwei beliebig weit voneinander entfernt sein könnenden Tönen bereits eine bewusst(!) gesetzte Aktion darstellt, müsste eigentlich als logische Konsequenz des Negierens von Logos und jeder Geistigkeit das absolute Nichts am Ende jeder kompositorischen Entwicklung stehen, z. B. eine Symphonie für ein voll besetztes modernes Orchester, in der kein einziger Musiker seinem Instrument auch nur einen Ton, zumindest nicht bewusst beabsichtigt, entlockt.

Allerdings wäre eine derartige Symphonie, so sie denn von Publikum besucht würde, eine äußerst spannende Angelegenheit, ist doch bekannt, dass sogar die in klassischen Kompositionen vorkommenden Generalpausen Publikum unruhig hüsteln lassen. Das bewusste Erleben eines vorgeführten Nichts ist schwer zu ertragen. Womit dann gleichzeitig bewiesen wäre, dass individueller und Publikums – „Geist“ vorhanden ist, denn geistlose Materie stört absolutes Nichts nicht.

Nun, spätestens jetzt sollte klar geworden sein, dass dem Erkennenden die vier Dimensionen Raum - Zeit nicht genügen zur Erklärung hoch komplexer Lebensäußerungen und dass sich dem freien Willen habenden UND bewusst sprachlich denkenden Menschen a priori folgende Sinnesarten erschließen, die ich in weiterer Folge analysiere: Erkenntnis, Verantwortung, Liebe, Bosheit und Güte.

Zur Erkenntnis:

Hier muss sofort klar gestellt werden, dass Überlegungen, die ausschließlich Materie, Raum und Zeit in die Betrachtungen einbeziehen und Logos negieren, nicht als zur Erkenntnis gehörender Prozess deklariert werden können, da die falsch verstandenen Natur-Materie-Wissenschaften ja permanent beweisen, dass sie nichts zur Erkenntnis der ungelösten großen Fragen beitragen, sondern stets weitere Modellvorstellungen von „Wirklichkeiten“ liefern. Im Klartext: Nachbeten von Modellvorstellungen schafft keine Erkenntnisse, sondern nur geglaubte Tatsachen.

Metaphysische Erkenntnisse und Religionen können ebenfalls nur Glaubensinhalte bescheren.

Erst die noch einzugehende Verbindung von Natur- und Geisteswissenschaften im Sinne einer Natur - Logos - Wissenschaft kann die Menschheit einen großen Schritt weiter bringen. Eine solche Natur - Logos - Wissenschaft kann bereits jetzt eines, nämlich den „indirekten Gottesbeweis“ erbringen, was einem direkten Logos - Beweis entspricht. (Lesen Sie dazu mehr in meinem Artikel „Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst“.)

Die Erkenntnis des Sinnes von Zusammenhängen und vom logischen Wesen der Dinge erlangt ein sich seiner selbst bewusstes Lebewesen ausschließlich über harte Nachdenkarbeit mit permanenter Bereitschaft, Sackgassen des gedanklichen Labyrinthes umgehend zu verlassen, unter Einbeziehung der Sinnesart Liebe mit allen von ihr ableitbaren Gefühlen (dazu später mehr) und/oder im Grenzbereich von Tod und Leben. Auch bei dieser Feststellung weiß ich mich in guter Gesellschaft: Von Michelangelo stammt folgender Ausspruch: „Der geht noch nicht im Rock des Eingeweihten, der nicht bis an die Grenzen ging von Kunst und Leben.“

Sportler berichten nach ausdauerndem Training von psychischen Höhenflügen. Nun: Noch intensiver wird dieses Erleben, wenn sich zur körperlichen Verausgabung die psychische Verausgabung durch sich um Erkenntnis bemühende Nachdenkprozesse hinzutritt. Diese wirken sogar OHNE berauschende Endorphinausschüttung.

Wie bei allen weiter anzuführenden Sinnesarten handelt es sich auch bei der Erkenntnis um eine im Grenzbereich zwischen Materie und Logos angesiedelte.

Wie bereits ausgeführt, können wir über das eigentliche Wesen eines Logos, einer Gottheit nicht einmal spekulieren, weil sich uns dieses Wesen in seiner gesamten Mannigfaltigkeit, so lange wir im Raum - Zeit - Kontinuum reisen, sinnvoller weise nicht erschließen kann.

Lassen Sie mich zum besseren Verständnis einen Vergleich anführen:

Stellen Sie sich das Raum - Zeit - Kontinuum als ein Raumschiff vor, in dem Sie von Geburt an ohne Kenntnis irdischen Lebens eine Reise durch das Universum unternehmen. Sie bewegen sich im Raumschiff in den drei Dimensionen und erleben die zeitliche Dimension anhand der Bewegung im Raum, die Sie durch das Vorbeiziehen von Sternen erkennen. Ein mit Ihnen im Raumschiff reisender Wissenschaftler wird Ihnen alle möglichen Erklärungsmodelle liefern können zu dem, was durch den Blick aus dem Fenster sichtbar ist, er wird Berechnungen ohne Ende durchführen können, er wird aber nie auf die Idee kommen können, dass es so etwas wie die Schwerkraft gibt, da er sie gar nicht erfahren kann und sie auch nicht a priori den sonst erlebbaren Dingen zugesprochen werden muss. Nur zu jenen Zeiten, da das Raumschiff näher an einem Stern vorbeizieht, würde der Wissenschaftler feststellen, dass es in Grenzbereichen so etwas wie eine unerklärliche Ablenkung in der Flugbahn in Richtung des Sternes gibt, etwas, das zwar mitunter erfahrbar, aber nicht in der vollen Dimension erklärbar ist. Würde der Wissenschaftler jedoch aus dem Raumschiff aussteigen (können), würde er im Tod erfahren, was die Schwerkraft bewirkt. Dieser Wissenschaftler wäre aber nicht so weit in seiner Erkenntnis wie ein auf der Erde lebender Wissenschaftler, denn dieser würde ja schon gewusst haben, was die Schwerkraft bewirkt. Dem Wissenschaftler aus dem Raumschiff wäre somit die Erkenntnis dessen, was Schwerkraft bewirkt, Ursache der Schwerkraft, dem irdischen Wissenschaftler jedoch nicht. Offensichtlich gibt es also „Ursachen - Ketten“ in beide Richtungen, von denen wir nur einen bestimmten Teil des Kettengliedes als letztes Glied der Kette zu erkennen glauben, es entsprechend einem übergeordneten Logos jedoch immer weiter geht: Wo ist die letzte Ursache für alles? Was war vor dem Urknall? – Erkennen Sie die Sinnlosigkeit dieser Fragen? Im Klartext: WIR wissen nicht, wodurch die Schwerkraft entsteht. Und wir werden uns der Ursache der Schwerkraft auch nur mit immer weiter verfeinerten wissenschaftlichen Modellen nähern können, diese jedoch nie im vierdimensionalen Raum - Zeit - Kontinuum letztgültig klären können, weil die Schwerkraft ihre Ursache erst in einer nicht an Materie gebundenen Dimension offenbart.

Doch zum Glück gibt es ja Sinnesarten, die sich einem vernunftbegabten Lebewesen erschließen müssen, damit es auf der Reise durchs Leben nicht psychisch krank wird. Die Sinnesart Erkenntnis behandeln wir gerade. Und in der Behandlung des Themas liegt bereits die Erklärung dessen, was Erkenntnis ist: quod erat demonstrandum!

Nun aber zur Erkenntnis mit Bezug auf die Musik:

Alle „wie ein Fels in der Brandung“ ruhende Musik, deren Harmonien und Melodien wie selbstverständlich und „so sein müssend“ empfunden werden, wurde und wird durch die vom Logos spermatikos (siehe meine Rede „der Logos in der Musik“) entfachte Sinnesart „Erkenntnis“ geschaffen. Erkenntnis findet sich natürlich nicht nur bei Komponisten. Die Mensch gewordene Erkenntnis schlechthin ist die Idee „Jesus“, dem Erlöser von den „Sünden“ des Bösen. Und was kann „böser“ sein als das geglaubte und gelehrte „Wissen“ über die Beschränkung von Leben auf die Dimensionen Raum und Zeit? Denn ein derartiges „Wissen“ muss zwangsläufig die für einen Menschen zentral wichtigen Sinnesarten „Verantwortung“ und „Liebe“ beschädigen, da jenen der Sinn abhanden kommt. Warum sollte ich mich für irgendetwas verantwortlich fühlen, wenn ich gar keine Empfindung mehr dafür habe, dass diese Verantwortung mir selber auch posthum gut tut? Warum sollte ich irgendetwas oder irgendjemanden lieben, wenn ich selber von dieser Liebe auch posthum gar nichts habe?

Jeder erkennende Mensch weiß, dass die sogenannte „unerfüllte Liebe“ die schönste aller zwischenmenschlich erfahrbaren Liebe ist, weil sie von vorneherein nur gibt und nie der übergeordnete, sie motivierende Logos durch reale Umstände beschädigt wird.

Musik, die im Geiste der Erkenntnis komponiert wird, hinterlässt beim Zuhörer das Gefühl des Absoluten, als ob sich eine Gottheit über den Komponisten und die Interpreten offenbaren würde. Zierrat und unmotiviert virtuoses, sich selbst genügendes Spiel sind derartigen Kompositionen fremd.

Lassen Sie mich stellvertretend für diesen Zugang zu Musik und vielleicht außergewöhnlich, da die meisten nun Hinweise zu Bach, Beethoven und Mozart erwarten würden, Gustav Mahlers 2. Sinfonie erwähnen, da in deren fünftem Satz ein von Friedrich Gottlieb Klopstock stammendes Gedicht vertont wurde und an diesem Gedichttext selbst bei Unkenntnis der Musik die Bedeutung der Überzeugung derartiger Titanen des Komponierens wie es Gustav Mahler zweifellos ist, ablesbar wird:

Auferstehn, ja auferstehn wirst du,
mein Staub, nach kurzer Ruh'!
Unsterblich Leben
wird, der dich rief, dir geben!

Wieder aufzublühn wirst du gesät!
Der Herr der Ernte geht
und sammelt Garben
uns ein, die starben!

O glaube, mein Herz, o glaube:
Es geht dir nichts verloren!
Dein ist, ja dein, was du gesehnt!
Dein, was du geliebt, was du gestritten!

O glaube: Du wardst nicht umsonst geboren!
Hast nicht umsonst gelebt, gelitten!

Was entstanden ist, das muß vergehen!
Was vergangen, auferstehen!
Hör auf zu beben!
Bereite dich zu leben!

O Schmerz! Du Alldurchdringer!
Dir bin ich entrungen!
O Tod! Du Allbezwinger!
Nun bist du bezwungen!
Mit Flügeln, die ich mir errungen,
in heißem Liebesstreben,
werd' ich entschweben
zum Licht, zu dem kein Aug' gedrungen!
Sterben werd' ich, um zu leben!

Auferstehn, ja auferstehn wirst du,
mein Herz, in einem Nu!
Was du geschlagen,
zu Gott wird es dich tragen!

Welch mächtige Erkenntnis dringt aus diesen Zeilen, erst recht, wenn sie mit Mahlers 2. Sinfonie empfunden wird! Im Text stört nur der schwache Begriff „Glaube“. Mahler schafft viel mehr als den Glauben zu vermitteln, er schafft es, Wissen zu verbreiten über einen Logos, der sich in dieser 2. Sinfonie wie selbstverständlich offenbart.

Wem kommen jetzt noch Zweifel an der Bedeutung von Erkenntnis?

Zur Sinnesart Verantwortung

haben sich i. e. S. Mensch gewordene Menschen zu allen Zeiten verpflichtet gefühlt. Die Möglichkeiten, die Erkenntnis bietet, sind behutsam und sinnvoll zu nützen.

Für den musikalischen Schaffensprozess gilt in diesem Zusammenhang, dass sich ein verantwortungsvoller Komponist kompromisslos um Qualität bemühen wird und sich nicht mit einem „gut genug“ zufrieden gibt. Erst wenn das Ergebnis der Komposition der vor Beginn der Komposition gefühlsmäßig vorgegebenen kompositorischen Idee entspricht, darf die Arbeit als beendet angesehen werden.

Je weiter die Fähigkeit der den Kompositionsprozess begleitenden Logos - Antizipation entwickelt ist, umso sicherer wird der Komponist „wie aus einem Guss“ seine Komposition fortführen können.

Jeder ernsthaft arbeitende Komponist wird bestätigen, dass gehaltvolles Komponieren nicht erlernbar ist. Erlernt können nur Kompositionstechniken werden. Ein nicht kreativ logisch denken könnender Mensch wird jedoch nie eine in sich logische Komposition schaffen können, selbst bei bester Kenntnis von Formen wie Fuge, Kadenz und Kontrapunkt.

Manche Zuhörer mögen moderne Musik grauenhaft finden; noch viel grauenhafter jedoch ist „schöne“, „tonale“ Musik, der keinerlei logische Kraft mehr innewohnt. Ein hölzernes Aneinanderfügen von irgendwelchen als „schöne Melodie“ verkauften Tonfolgen und den begleitenden so sein müssenden Akkordfolgen wird dem Zuhörer zu langweiliger Qual. Derartige Kompositionen sind viel eher der Tod der „tonalen Musik“ als „moderne Musik“, die auf ein gedankliches, materielles Konstrukt verweist und erst gar nicht den Anspruch auf Einbeziehung der Logos - Dimension erhebt.

Eine negative Steigerungsstufe gibt es noch: Irgendwelche Melodien zusammenhanglos in krampfhaft irgendwie Modernes hineinzupressen erscheint wie das Vegetieren eines klinisch Toten in der Intensivstation. Wenn schon „modern“, dann bitte konsequent! Wenn schon „schön“, dann bitte fundiert logisch!

In letzter Konsequenz kann ALLES zur Kunst erhoben werden. Am besten gelingt dies, indem dem „Kunstwerk“ die „Dimension des Geldes“ verliehen wird. Wertvoll wird auch Wertloses, wenn es pekuniär aufgewertet wird. In letzter Konsequenz erscheint im global vernetzten, immer kuriosere, geradezu sportliche Dimensionen annehmenden Kunstmarkt als einzig objektivierbarer Qualitätsmaßstab das Geld zu dienen, welches die einzige „geistige Ausgeburt“ der einen „höheren Wert“ anstrebenden, sich auf die Dimensionen Raum und Zeit beschränkenden Kunst darstellt. Und dies stellt einen in höchstem Maß verantwortungslosen und ganz speziellen Symmetriebruch dar, da erst durch diesen Symmetriebruch ein Wert an sich, unabhängig vom "Kunstobjekt", entsteht, der sonst in dieser Form so nie vorhanden wäre. Es interessiert weniger das Kunstwerk als vielmehr der Wert, der zu diesem Kunstwerk geschaffen wurde. Das Faszinosum ist nicht das zumeist gar nicht mehr gekannte Kunstwerk, weshalb auch die Qualität desselben egal wird, sondern das Geld, das damit zu machen ist. Und zur Gewinnmaximierung eignet sich nun mal besser schnell erledigte (z. B. hundert großformatige, an einem Tag geschaffene Bilder) als notwendigerweise langsam erschaffene (z. B. ein kleinformatiges Gemälde in hundert Tagen) Kunst. Ein wahres Kuriosum ist die in diesem Zusammenhang immer wieder entstehende und verbreitete Meinung, dass das Geld schuld an mangelnder Qualität sei und damit den sich um höchste Qualität bemühenden, langsamen Künstlern empfohlen wird, doch erst gar nicht nach diesem Geld zu streben. Das ist blanker Zynismus! Nicht das Geld ist a priori schlecht, sondern das, was manche mit diesem Geld machen.

Die Sinnesart Liebe

erschließt sich dem verantwortlich handelnden Erkennenden. Von diesem „Urgefühl der Geborgenheit“, der Empfindung von Momenten als wären sie nicht der Dimension Zeit unterworfen und würden daher endlos in die Ewigkeit weisen, können viele andere Gefühle und Zustände abgeleitet werden: Auf der angenehmen Seite finden wir vor allem das Gefühl der Freude, aber auch prinzipiell negativ bewertete Gefühle wie nicht körperlich motivierter Schmerz und Hass sind von der Liebe ableitbar. Besonders interessant ist das Gefühl der Sehnsucht, das als „schmerzvolle Liebe“ bezeichnet werden kann.

Kein Komponist konnte diese Sehnsucht besser in Melodien und Harmonien gießen als Franz Schubert, der DER musikalische Vertreter der klassischen Romantik schlechthin ist. An seinem kompositorischen Schaffen ist ablesbar, wie soziokulturelle, negative Einflüsse aus seinem engeren und weiteren persönlichen Umfeld und seine unbeirrbar gebliebene Liebesfähigkeit im Schaffensprozess im Sinne einer in geniale Melodien mit den allgemein bekannten Moll - Dur - Wechseln gegossenen Sehnsucht vollendet alles Böse zum Guten wendet. Dass Schubert im 32. Lebensjahr starb, ist die logische Konsequenz seines persönlichen Wissens um Fortsetzung seiner Singularität unter anderen Umständen, was immer man sich unter diesen anderen Umständen auch vorstellen mag. Bei Schubert wuchs sich der sogenannte Logos spermatikos (das „Seelenfünklein“) zu einem ganz gehörigen Flächenbrand aus, den zu allen Zeiten „klassische Zeitgenossen“ nicht löschen, geschweige denn begreifen konnten. – Und wenn ich nun einige Zuhörer „wissend“ lächeln sehe und die Meinung höre, Schubert sei doch nur so früh gestorben, weil er zufällig erkrankt sei, antworte ich mit einem kurzen Zitat aus einem der vielen von ihm vertonten Gedichte: An solche Menschen wie Franz Schubert „reicht kein Zufall hin“.

Ganz allgemein kann festgestellt werden, dass sich „Liebe“ in Kompositionen nur über markante Harmoniewechsel in Verbindung mit absolut schlüssig dazu passenden Melodielinien darstellen lässt. Die Vertreter der klassischen Romantik und Hochromantik, nicht mehr so sehr jene der Spätromantik schaffen es, die Sinnesart Erkenntnis um die Sinnesart Liebe zu erweitern, ohne diese Liebe auf die allzu menschliche, zwischenmenschliche, „romantische“ Liebe zu reduzieren.

Dem verantwortungslos Handelnden erschließt sich die Sinnesart Bosheit, das Böse bzw. das Schlechte. Jedoch mündet das Böse stets, und seien die (Um)-Wege auch noch so verschlungen und weit, in der Sinnesart Güte, dem Guten, ganz einfach deswegen, weil das Böse nicht in der Dimension Logos vorgesehen ist und daher auch im Eigenverantwortungsbereich des einzelnen Menschen und der Menschheit zu lösen und auflösbar ist.

Die Menschwerdung wird stets von dem Paar „Möglichkeit und Verantwortlichkeit“ begleitet. Menschen haben mehr Möglichkeiten der Entfaltung als Tiere, sie sind dabei jedoch gezwungen zur Verantwortung gegenüber ihren Taten.

Prinzipiell böse ist wiederum ein – hier etwas anders zu verstehender – Symmetriebruch zwischen Möglichkeit und Verantwortlichkeit, weil dadurch wiederum eine neue Wertigkeit entsteht, die hier entweder als Faulheit oder Skrupellosigkeit unterschiedliche Menschentypen faszinieren kann. Zu wenig aus seinen Möglichkeiten zu machen ist genauso verwerflich wie sie verantwortungslos zu nützen.

Gleiches gilt für das Komponieren: Das Bemühen um Balance zwischen möglicher Kompositionsausformung und logischen Prinzipien folgender Kompositionsgestaltung ist an den sich natürlich entwickelt habenden kompositorischen Regeln ablesbar. Allerdings sind bei großen, logischen Kompositionen Brüche von Kompositionsregeln fast eine Verpflichtung, um der Erkenntnis wie einem durch eine Wolkendecke durchdringenden Sonnenstrahl zum Durchbruch zu verhelfen.

Zum Schluss möchte ich Ihnen vermitteln, dass das Erkennen der Dimensionen Materie und Logos, die über Zeit(en) aneinander gebunden sind, das zentrale Anliegen dieser Rede war. In einem mit Bewusstsein und freiem Willen ausgestatteten Lebewesen wie dem Menschen führen die an den zwischen Materie und Logos vorhandenen realen und virtuellen Membranen stattfindenden Prozesse zur Ausformung von Sinnesarten, von denen die – für die geistige Hygiene wichtigsten – Erkenntnis und Liebe sind. Als Boten des Logos dienten und dienen nicht an Sprache gebundene Kunstwerke, die an Sprache gebundenen Erkenntnisse großer antiker Redner wie Sokrates und Platon, der Schriftgelehrten und Religionen und hinkünftig die Natur - Logos - Wissenschaften, die zur Vermittlung auf Realitäten und nicht bloß Modellen beruhenden Wissens befähigt sind.

© Michael Paulus, 2008

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