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Zsuzsa Varga

Zsuzsa Varga ist eine herausragende Pianistin, die sowohl solistisch als auch im Ensemble stets den Intentionen der von ihr interpretierten Komponisten folgt.

Als ich sie Ende 2008 zum ersten Mal zufällig live hörte, begleitete sie barocke Kantaten. Mir fiel sofort ihre berührende Musikalität auf. Selten hört man J. S. Bach so gut gespielt.

Bald darauf verlieh sie mit ihrem intelligenten Spiel meinen Opern-Skizzen Op 25 das Fundament, auf dem die Sänger ihre Stimmen bestens präsentieren konnten. Ihr musste ich keine Hinweise geben, wie sie etwas spielen solle. Ihr war alles ungefragt klar, kam wie selbstverständlich, stets mit passenden Tempi.

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(Die Aufnahmen entstanden bei einem Solokonzert im Kulturhof Aderklaa.)

Doch richtig kennen gelernt habe ich ihre Fähigkeiten erst bei einem Soloauftritt im Kulturhof Aderklaa. Wie sie Brahms Klavierstücke Op 76, Chopins Nocturne Op 27 Nr. 2 und Liszts Klaviersonate h-moll spielte, kann folgendermaßen charakterisiert werden: technisch brillant, selbstverständlich auswendig, selbst in den virtuosen Passagen transparent und dennoch die Melodielinie nie verlierend, eine Einheit mit dem Instrument, dem sie die zärtlichsten Töne unter zielgerichteter Anspannung ihres ganzen Körpers entlockte, um dann die lautesten und schnellsten Fortissimopassagen mit scheinbarer Mühelosigkeit, wie mit dem Instrument singend und tanzend, derart zu präsentieren, dass nie die Virtuosität, sondern stets der Geist der Komposition den Raum mit unvorstellbarer Eindringlichkeit erfüllte.

Dass diese Pianistin noch nicht weltbekannt ist (Stand 2009), kann ich nur zwei Umständen zuschreiben: erstens dem schlichten Zufall, der sie bislang noch nie mit einem einflussreichen Gönner in Kontakt gebracht hat, der ihre Qualitäten erkannte, und zweitens dem Umstand, dass ihre Interpretationen die Zuhörerschaft nicht vordergründig mit ausschließlich virtuosen Spielereien erfreuen, sondern aufgrund des Tiefganges der Ausleuchtung der "verstörendsten Winkel" einer Komposition das Publikum nicht nur erfreuen, sondern auch tief betroffen hinterlassen.

Link zur Website der Pianistin.

Michael Paulus - Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert: 23.05.2016 09:37:10