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Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst

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Wissen und Angst

Ein derartiges Wissen, das im Laufe der Zeit auch immer weniger durch Glaubensinhalte neutralisiert werden konnte, führt dazu, dass Ängste entstehen, die sich in Ermangelung eines fassbaren Feindes Feindbilder suchen. Die Bekämpfung dieser Feindbilder verschafft das kurzfristige Gefühl, den Angstauslöser zu bekämpfen. Wundert es uns unter diesem Aspekt noch, dass es in der Geschichte der Kriege keinen einzigen gegeben hat, aus dem die Sieger auf Dauer siegreich hervor gegangen sind?

Ein verhängnisvoller Fehler ist die Unterscheidung zwischen gut und böse. Wesentlich besser passen die Eigenschaften gesund und krank. Wer will von sich behaupten, dass er geistig völlig gesund sei? Ängste, mit denen wir alle zu kämpfen haben, verhindern, dass wir uns über lange Zeiträume wirklich gesund fühlen. Rastlos kämpfen wir andauernd um etwas, gegen etwas, oftmals gegen uns selbst. Ja, es scheint geradezu eine Gnade, wirklich physisch bedroht zu werden, denn diese Bedrohung hilft, gedankliche Bedrohungen hintan zu halten. Vielleicht liegt in diesem Umstand die Wurzel für das eigenartige Verhalten, dass sich manche Menschen nach einem Krieg sehnen.

Es ist zwingend logisch, dass ich meinen Körper, den ich nur mehr als geistlos funktionierende Maschine erkenne, auch als solche behandle. Ich führe ihm zu, was er zum Leben braucht - und mehr als das: Nahrung im Überfluss, Genuss im Überfluss, Macht im Überfluss, die ewige Jugend. Der Machtmissbrauch über den wesentlichsten verlängerten Arm Geldwirtschaft spielt dabei eine ganz spezielle Rolle. Vor allem kranke Machtmenschen wollen buchstäblich alles unter Kontrolle haben, um wenigstens sich selber (und ihrer Sippe) das Gefühl unantastbaren ewigen Lebens zu vermitteln. (Zur Klarstellung: Es gibt auch gesunde Machtmenschen. Und derer sollte es viel mehr geben!) Die zugehörigen Mechanismen haben oftmals in der Menschheitsgeschichte kuriose Blüten getrieben. Man denke etwa an Rassisten, die ausschließlich über ihre eigenen möglichst reinen Nachkommen das ewige Leben gewinnen wollen. Überall begegnet uns das gleiche Prinzip: der reine Materialismus, die geglaubte Gewissheit, es gäbe im Universum nur sterbliche Materie.

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Michael Paulus - Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert: 23.05.2016 10:37:07

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