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Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst

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Kompositionsstile

Im Laufe von Jahrhunderten entwickelten sich im Sinne eines Naturgesetzes Kompositionsstile, die genau jene zuvor analysierten überirdischen Wahrheiten bestens transportieren halfen und helfen. Es ist kein Wunder, dass die sich vor allem im Barock entwickelnde und bis in die Hochromantik reichende absolute Musik gerade zu jenen Zeiten blühte, als jene Kreise, die diese Musik förderten auch jene Kreise waren, die mit der katholischen Kirche eng verbunden waren. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob diese Kreise tatsächlich von den geäußerten Glaubenbekenntnissen wirklich zutiefst überzeugt waren oder aber jene nur zur Tarnung anderer Motive äußerten. Wichtig ist nur, dass entweder eine starke Kirche und/oder die Eigenschaft, klassischer Einzelgänger zu sein, Komponisten vom Schlage eines Bach, Vivaldi, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Wagner, Grieg, Mahler, Tschaikowsky, Schostakowitsch, Horner ermöglichte, unbefangen von allzu großen Zweifeln, jene Melodien strömen zu lassen, die ewig - zu allen Zeiten - berühren. Diese - natürlich nicht vollständige - Aufzählung der Komponisten bis in die jüngste Vergangenheit, ja sogar Gegenwart, wurde absichtlich gewählt. Wer sich die Mühe macht, fundierte und sichere Quellen zu den jeweiligen Biografien der genannten Komponisten zu studieren, wird erkennen, dass zumeist die Tatsache einer großen Verbundenheit mit der kirchlichen Lehre oder einer vergleichbaren Lehre oder aber der Fall eines Einzelgängers (v. a. bei Schubert, Horner) vorliegt. Dass Zeiten eines verordneten Atheismus (v. a. bei totalitären kommunistischen Diktaturen) Kirche und deren Glaubensinhalte stärken, ist an Komponisten wie Schostakowitsch abzulesen, die scheinbar unberührt von allen im „freien Westen“ blühenden, modernen „atonalen“ Entwicklungen ihre Werke wie auf einer „Insel der Seligen“ schufen. Aber hier erkennen wir bereits das, was als „zweifelnder Glaube“ zu bezeichnen ist. Der Zuhörer spürt intuitiv, dass etwa die Kompositionen eines Schostakowitsch, so wunderbar diese auch immer sein mögen, nicht mehr jene innere, absolute Logik besitzen wie etwa jene eines Bach. Bach hat sich nie Gedanken darüber gemacht, ob seine Art des Komponierens der Weisheit letzter Schluss sei. Er hat sein Talent, das man tatsächlich nur mehr als „gottbegnadet“ bezeichnen kann, schlicht und einfach strömen lassen, immer und immer wieder. Die Folgerung liegt auf der Hand: Ein Bachscher Musik unvoreingenommen Lauschender ist Gott ganz nahe.

Nun einen Wettstreit aufzustellen, welcher der ganz großen Komponisten im Besitz des besten Kompositionsstiles sei, ist müßig und sinnlos. Die ganz Großen eint jedoch stets die individuell vorhandene oder aus dem sozialen Umfeld erwachsende Gewissheit einer Gottheit.

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Michael Paulus - Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert: 23.05.2016 09:37:07

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