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Einleitung |
Als Proponent versuche ich mich an einer Einführung und möglichst unmissverständlichen Darstellung des Themas und lade zu einem Disput ein, an dem sich aktiv zu beteiligen jeder Opponent, der einen qualifizierten Beitrag leisten möchte, herzlich eingeladen ist. Es ist nicht möglich, die Kunst betreffende Aspekte getrennt von gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen zu analysieren. Im weiteren Sinn ist jede Kunst, im engeren Sinn speziell die Musik, tatsächlich ein Spiegel der jeweiligen Zeit. Es wäre töricht zu erwarten, man könne über Kunstwerke unmittelbare gesellschaftliche Änderungen erzwingen. Es ist aber sehr wohl möglich, dass gewisse Kunstwerke und Gesamtkunstwerke in die Zukunft weisen, zukünftigen Entwicklungen voraus eilen und im Sinne eines Katalysators evolutionär wegbereitend für Denkmuster werden, die in letzter Konsequenz die geistige Evolution der Menschheit voran treiben, indem das individuelle Bewusstsein eines Künstlers kollektives Bewusstsein schafft, welches wiederum Lebensweisen und Handlungen Einzelner motiviert. Vor allem können entsprechende Kompositionen, die primär nicht den Intellekt, sondern die Gefühle erreichen, Menschen bewegen und in entscheidenden Situationen den Ausschlag in eine bestimmte Richtung geben. Hier sehen wir eine Parallelität etwa zur katholischen Kirche, die dem Gott vertrauenden Christen die Kraft zu Liebesdiensten gibt, wobei egoistischer Selbsterhaltungstrieb altruistisch in den Dienst der Allgemeinheit gestellt wird. Erst diese Verhaltensweisen befähigen die Menschheit, sich die Welt schöpferisch und nicht zerstörerisch untertan zu machen.. Es trifft sicher nicht zu, dass in einer „guten alten Zeit“ alles besser gewesen ist als heute. Trotz aller aktueller Verwirrungen und Missstände ist festzustellen, dass Grausamkeit und Dummheit keine Zeichen unserer Zeit, sondern ein Indikator für die nicht vollendete Menschwerdung zu allen vergangenen Zeiten gewesen waren und sind. Es ist demzufolge töricht, Kultur im allgemeinen und Kunst im speziellen als nutzloses Zierrat abzutun. Gottes Mühlen malen langsam, aber trefflich klein. Kunstwerke wirken manchmal erst lange Zeit später und auf eine Weise, die deren ursächlichen Anstoß gar nicht mehr erkennen lässt. Was wäre Europa ohne die Kunst eines Jakob Prandtauer, eines Fischer von Erlach, eines Otto Wagner, eines J. M. Rottmayr, eines Michelangelo Buonarroti , eines Bach, eines Mozart, eines Schubert - um nur einige wenige zu nennen? Was wäre Europa ohne christlich - abendländische Tradition? Um wie viel grausamer wäre ein von allen kulturellen Erziehungsmaßnahmen befreiter Mensch unter dem Aspekt der technischen Machbarkeit? Um wie viel grausamer wäre ein von der Tradition des Glaubens an Gott gänzlich unberührter Mensch? Aus dem gleichen Grund, aus dem es nicht möglich ist, Kunst ganz allgemein einer Kosten - Nutzen - Rechnung zu unterziehen und ihr geistige Einflussnahme abzusprechen, ist es auch nicht möglich, das Wesen der Musik nur aus dem rein materiellen Gesichtpunkt des Komponierens und zugrunde liegender Kompositionslehren zu erfassen. Unerlässlich ist das Analysieren geistiger Hintergründe. Um jede Begriffsverwirrung zu vermeiden, sei an dieser einführenden Stelle folgendes deklariert: Mit René Descartes' ist davon auszugehen, dass sich der Begriff „Geist“ auf ein immaterielles Ding bezieht. Manche würden vielleicht den Begriff „Seele“ lieber verwenden, doch „Seele“ scheint in den noch zu schildernden Zusammenhängen zu sehr an menschliches Handeln gebunden. Es ist allerdings keine Frage, dass es immer wieder zu Verwirrungen kommen muss, was gleichzeitig wieder beweist, wie schwach und voreingenommen (manche) Sprachen sind, wenn es um die Kommunikation immaterieller Dinge geht. Es muss uns bewusst sein, dass Bewusstsein unterschiedlichste qualitative Stufen besitzt. Das Bewusstsein eines Lebewesens ist ein Abbild seiner Erfahrungen, welches wiederum auf unterschiedlichste Art und Weise die Handlungen dieses Lebewesens motiviert. Es muss uns bewusst werden, dass der Mensch im Gegensatz zu Tieren über die Vernunft dieses Bewusstsein intelligent modifizieren kann. Intelligenz bedeutet jedoch nicht, dass diese automatisch gut bzw. gesund sein muss. Intelligenz ist lediglich eine hinzugekommene Qualität bzw. Möglichkeit, die es entsprechend zu nützen gilt. Intelligenztests sagen lediglich etwas darüber aus, ob ein Mensch bezüglich eines definierten Umfeldes Kriterien erfüllt, die ihn in diesem Umfeld reüssieren lassen. Sie sind nicht geeignet als Gradmesser aller sich im Bewusstsein eines Menschen ausprägender Verhaltensmuster. Deshalb wird gerne der Begriff „soziale Intelligenz“ verwendet, der andeutet, dass es auch menschliche Handlungen gibt, die nicht nur triebhaft bedingt sind und erlernt wurden, sondern dass es da auch noch etwas anderes gibt, das offensichtlich dem jeweiligen Individuum in die Wiege gelegt wurde. Spätestens ab der Stufe dieser Feststellung versiegt zumeist der Versuch einer Analyse weiterer Zusammenhänge, wird doch erkannt, dass es unergründliche, im individuellen Bewusstsein aufflackernde Ebenen des Seins gibt, die nicht falsifiziert werden können. Es drängt sich etwas auf, das von - im reinsten Wortsinn - beschränkten Intellektuellen (sofort sei festgestellt, dass es außerdem Intellektuelle ohne derartige Einschränkungen der Wahrnehmung gibt) unmittelbar verdrängt wird: eine seltsame Energie, der nur mehr metaphysisch zu begegnen ist. Und spätestens jetzt steigen viele Intellektuelle aus einem Disput aus, da er sie psychisch zu belasten beginnt. Rhetorik und Dialektik versagen. Das Bewusstsein derartiger Intellektueller wird ihrer in der Adoleszenz erworbenen erlernten Lebensgrundlage beraubt. Zurück bleibt ein nur mehr von Trieben gesteuertes Handeln, das sich mit erschreckender Aggression im Sinne eines „Angstbeißens“ ausdrückt. Gegenüber derartigen Aggressionen müssen wir, so sie nicht existenzbedrohlich werden, kühlen Kopf bewahren. „Geduld, wenn dich falsche Zungen stechen!“ (Man lese nach unter der von Bach vertonten Matthäuspassion.) Geduld ist notwendig, wenn die Menschheit im Sinne einer geistigen Evolution voran schreiten soll. Wenn der Mensch keine Sackgasse der irdischen Evolution ist, und das ist anzunehmen (,dass er es nicht ist), muss zwangsläufig nach dem viele Generationen durchlittenen Erkenntnisprozess eine höhere Stufe von kollektivem Bewusstsein erreicht werden, welches als angeborene Fähigkeit das intuitive Wissen um metaphysische Gegebenheiten während der individuellen Adoleszenz zu gedanklicher Gewissheit reifen lässt. Erst dann wird es möglich sein, dass nicht Gesetze die Umwelt schützen, sondern ganz automatisch ein kollektives Bewusstsein von Verantwortung gegenüber den Dingen individuelle Handlungen motiviert. Nur in diesem Sinn dürfen wir „hin gehen und uns die Welt untertan machen.“ Ein im universellen Sinn sehr kurzer Weg von nur wenigen Jahrtausenden liegt hinter dieser Menschheit. Die Menschwerdung ist noch nicht abgeschlossen. Sie hat nicht ihr Ende gefunden im Vorbild eines metaphysische Zusammenhänge verdrängenden intellektuellen Angstbeißers, sondern sie wird, zumindest mit universellen Maßstäben gemessen, in sehr kurzer Zeit abgeschlossen sein in einem Intellektuellen, der als wahres Alpha-Tier Intellekt mit ursprünglichem Instinkt im Sinne einer Intuitenz verbindet, die es erst ermöglicht, die Triebe des Tieres im Menschen so intelligent zu kontrollieren, dass nicht ursprüngliche, sondern menschliche Verhaltensmuster selbstverständlich werden, und zwar bei den meisten Individuen des Kollektivs Menschheit. Es darf kein Anliegen sein, mit soeben erörterten Dingen und weiteren Aussagen irgendjemanden im herkömmlichen Sinn missionieren zu wollen. Niemand kann und darf zu seinem Glück gezwungen werden. Letzten Endes ist denkend erworbene Erkenntnis nur individuell möglich. Ein Dialog zwischen Intellektuellen ist nur dann denkbar, wenn jene zu bereits prinzipiell ähnlichen Erkenntnissen gekommen sind. Warum sollte Energie verschwendet werden im Streit mit Unbelehrbaren. Deren geglaubtes Wissen wird ohnehin mit deren individuellem Tod zu Grabe getragen. Es ist nicht notwendig, alle Menschen zu überzeugen. Es genügt, über das richtig verstandene Wort nur jene Menschen zu erreichen, die sich auf einem ähnlichen Weg befinden, um diesen den Rücken zu stärken und das Gefühl zu vermitteln, nicht abnorm zu sein in einer irdischen Welt, die 2007 n. Chr. aus den Fugen zu geraten scheint: Die Erde leidet aktuell unter jenem Typus Mensch, der sich individuell, vom Instinkt eines Raubtieres getrieben, sein unmittelbares Lebensumfeld oder gar die ganze Welt verantwortungslos untertan macht, weil ihm der Rücken gestärkt wird von selbsternannten Intellektuellen, die zwar genau gegen jene Raubtiere zu Felde ziehen, jedoch mit untauglichen Mitteln, indem sie den Instinkt des Raubtieres als krank deklarieren, obwohl dieser, seinem Ursprung nach, ausgesprochen gesund ist. Es gilt nicht, ursprünglichen Instinkt auf der einen Seite zu verdrängen, um ihn dann an anderer Stelle insgeheim und verlogen oder sogar stolz und freizügig offen pervertiert zuzulassen, sondern es gilt, diesen Instinkt als natürlich normal anzuerkennen, jedoch mit menschlichem Bewusstsein Wohl fühlend kontrolliert einzusetzen. Diese Erkenntnis wird ganz automatisch immer mehr verantwortungsvoll handelnde Alphatiere an Spitzenpositionen der Gesellschaft führen, weil das Bewusstwerden derart aufbereiteter Zusammenhänge eine enorme Stärkung des Selbstbewusstseins im Sinne eines starken Selbstwert - Gefühles zur Folge hat. Dass derartige Entwicklungen automatisch zu einer Gleichheit aller Menschen (im Sinne von gleiche Fähigkeiten besitzend) führen werden, ist jedoch illusorisch, da selbstverständlich immer, bezogen auf Körper und Gehirn, unterschiedliche Qualitäten bestehen werden. Das einzelne Individuum wird immer individuell bleiben, auch und vor allem in seinen - oftmals eingeschränkten - Fähigkeiten, es soll sich aber vertrauensvoll verlassen dürfen auf das Wort und die Gebote leitender Persönlichkeiten, die entsprechende Befähigungen zu verantwortungsvollen Positionen im menschlichen Gefüge führen, von denen sie nicht vertrieben werden, nur weil man ihnen diese Fähigkeiten und Positionen neidet. Vereinfacht ausgedrückt, aber nur mit zuvor aufbereitetem Wissen verständlich, darf zusammen gefasst werden: Tierische, triebhafte Kraft und metaphysische Zusammenhänge negierendes Bewusstsein bedeuten ursprüngliche, auf das Irdische beschränkte Fitness, ein metaphysische Zusammenhänge erkennendes, im engeren Sinn erst menschliches Bewusstsein bedeutet menschliche, über das Irdische hinausgehende Fitness. Verantwortungsloser, tierischer Egoismus mit beschränktem, tierischem Bewusstsein kann nur so lange reüssieren, als ihm nicht verantwortungsvoller menschlicher Egoismus mit menschlichem Bewusstsein entgegen tritt. Das Zünglein an der Waage dieser Gleichung ist hier die Eigenschaft Egoismus. Dieser Egoismus wird zumeist als prinzipiell negativ bewertet. Das ist ein genialer, zumindest unbewusst verwendeter Schachzug kranker Machtmenschen, die sich über die Schwächung des Egoismus nicht kranker Menschen die Herrschaft über jene sichern. Verantwortungsvoll handelnde Menschen neigen stets zum Nachgeben in Situationen einer Konfrontation, nicht, weil sie prinzipiell schwächer sind, sondern weil ihr Bewusstsein das egoistisch-natürliche Vertrauen in die Richtigkeit der eigenen Handlungsweise verloren hat, was u. a. auch den Körper schwächt, der, behindert durch den Zweifel, immer um den besagten Sekundenbruchteil zu spät reagiert. Fragloses Vertrauen in die Richtigkeit der eigenen Handlungen lässt diese ganz einfach schneller ablaufen als es nach zwischengeschalteter selbstkritischer Prüfung der Fall wäre. (Frei nach Marie von Ebner-Eschenbach: „Der Klügere gibt nach; und das bedingt die Weltherrschaft der Dummheit.“) Erst eine auf die Folgen menschlichen Handelns ausgerichtete kollektive Intelligenz darf zwangsläufig nicht individuell egoistisch, sondern muss zutiefst menschlich altruistisch sein, da nur dieses Verhalten die Evolution des Organismus Menschheit ermöglicht. Dabei werden Verhaltensmuster denkbar, die dem Einzelgänger-Menschen, Kleingruppen-Menschen oder Herden-Menschen (so einfach ist das ja nicht) ermöglichen, seine Triebe so zu kontrollieren, dass nicht im Einzelindividuum der Triebstau zu psychischer Krankheit führt. In der bisherigen Menschheitsgeschichte konnten sich Menschen mit sozialer Intelligenz zumeist nicht genug durchsetzen, weil sie sich über die gedankliche Einflussnahme beschränkter Intellektueller ihrer ursprünglichen Kraft sehr stark berauben ließen. Nun ist es an der Zeit, dass wir uns über neu in die Gedanken tretende Erkenntnisse selbstbewusst erheben über die Herrschaft der Materie und die Beherrscher des Materiellen, indem wir uns unserer geistigen Kräfte bewusst werden, die jenseits aller irdischen Einschränkungen liegen. Nicht das Irdische darf das Überirdische zügeln - wie bislang zumeist der Fall -, sondern das Überirdische muss auch im Bewusstsein der Menschen als treibende, das Verhalten kontrollierende Kraft erkannt und zugelassen werden. In diesem Sinn dürfen wir uns nicht den Mund verbieten lassen von Intellektuellen, die schon das Aussprechen von Wörtern wie „Gott“ und „Geist“ als Tabubruch deklarieren und mit höhnischem Lachen quittieren, das als Mittel der psychologischen Kriegsführung der sonst zumeist pazifistisch eingestellten Intellektuellen eben diesen „Gott“ und „Geist“ öffentlich genauso in die Knie zwingen soll, wie sie es bereits individuell in ihrer neurotischen Entwicklung vollzogen haben, um ihr irdisches Vegetieren ertragen zu können. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. In diesem Sinn sind die weiteren Ausführungen zu sehen, welche dem Beschränkten zur Qual werden, jedoch dem Bemühten jene Kraft vermitteln, die hinkünftig kollektives verantwortungsvolles menschliches Handeln erst ermöglicht. Dazu ist unbedingt notwendig, die Naturwissenschaften nicht als Feind eines göttlichen Prinzips zu betrachten, sondern als im Dienste des Erkennens immaterieller Kräfte und Gesetzmäßigkeiten stehend zu nützen. |
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