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Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst

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das Publikum

Das Publikum ist kaum bereit, sich Zeit zum Anhören von Kompositionen zu nehmen, die nicht zuvor von anerkannten Medien mit einem Gütesiegel versehen wurden. Das Publikum will primär unterhalten werden, aber nicht anstrengend nachdenken müssen. Eine Melodie, die gut interpretiert gut ins Ohr geht, wird gerne angenommen. Da aber, wie zuvor beschrieben, neue Melodien zumeist nicht gut zum Klingen gebracht werden, ist der Zugang zum Publikum versperrt. Allerdings ist schlechten, schrägen Kompositionen die breite Publikumsakzeptanz automatisch verwehrt, da diese nur den Intellekt reizen, aber die Gefühle eines Kollektivs bestenfalls im Sinne einer zornigen Erregtheit beeinflussen. Im Gegensatz zur schlechten Malerei, zu deren Betrachtung man sich ja ohnehin keine Zeit nehmen muss, bleibt schlechten Kompositionen trotz umfangreichster Bemühungen sog. Kunstexperten der Erfolg beim Publikum verwehrt, da sich niemand die Zeit nimmt, etwas zu hören, was ihn nicht berührt oder bestenfalls erregt.

Aus dem Genannten geht klar hervor, dass ein Komponist, dessen Werke die großen Themen Liebe, Lust und Leidenschaft unter dem Aspekt geistiger, nicht materiell fassbarer Hintergründe berührt, wesentlich größere Widerstände bei dem Wunsch nach adäquater Interpretation zu bewältigen hat. Musiker müssen erst zu ihrem Glück gezwungen werden. Und leider empfinden etliche Musiker dieses Glück dann gar nicht mehr als solches, sondern eher als Bedrohung. Den Geist eines lang verstorbenen Komponisten hält man ja gerade noch aus, aber dass es heute in unserer ach so aufgeklärten Zeit noch Menschen gibt, die scheinbar Jahrhunderte in der Entwicklung zurück steigen und dann auch noch jene Ängste treffen, die unbewusst so sehr quälen, ist schwer zu verkraften. Verdrängung um jeden Preis lautet die Devise. Nun haben wir uns schon daran gewöhnt, dass wir nur ein Staubkorn im Universum sind, das den Tod verdrängt und sich irgendwie durch dieses Leben mit möglichst viel rein materiellen Genüssen schwindelt. Und dann kommt da ein Mensch, den es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte und fordert von uns die Beschäftigung mit Gott, an den wir jedoch gar nicht mehr erinnert werden wollen, da wir ihn seit frühester Kindheit so gut zu verdrängen gelernt haben.

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Michael Paulus - Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert: 23.05.2016 09:37:07

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